Esslinger Zeitung 02.11.2017


Esslinger Zeitung 02.11.2015
Sektgruft mit Wattespinnweben
NEUHAUSEN: 700 Besucher feiern „schelloween“ in der egelseehalle – narrengruppe organisiert die Party
Wohl dem, der rechtzeitig eine Ein- trittskarte zur Schelloween-Party in Neuhausen ergattern konnte. Das Halloweenspektakel der Neuhau- sener Narrenzunft Schellen-Peter in der Egelseehalle war bis auf den letzten Platz ausverkauft. Alle zwei Jahre feiern dort rund 700 grusel- freudige Partygäste eine Nacht mit Showeinlagen im glaubwürdigen Spukschlossambiente.
Wer schelloween besucht, kleidet sich angemessen. nicht ein Besu- cher, der es sich hätte nehmen las- sen, detailgetreu ausstaffiert als „Jigsaw“, Frankensteins Monster oder namenloser Untoter aufzutau- chen. Die gruselfähigkeit wurde bereits im entree auf die Probe ge- stellt. Um in die Halle zu gelangen,
mussten sich alle Besucher zunächst durch einen schummrig-verschach- telten gang aus schwarzen Vorhän- gen und bleichen Wattespinnweben tasten. Da lauerten schaurige We- sen mit leuchtenden elektronikau- gen oder skelettarmen. Drinnen er- wartete die gäste eine große Tanz- fläche, die von dunklen nischen im stile barocker separées und weite- ren sitzgelegenheiten gesäumt war. Hier durfte man sich an speisen aus der Horrorklinik und getränken aus der sektgruft oder der teufli- schen Cocktailbar laben.
Zu sehen gab es aber noch viel mehr, denn auch Zombies und Vampire scheinen gute Unterhal- tung zu schätzen. so gab die Tanz- garde der narrenzunft neuhausen, verkleidet als Darsteller der rocky- Horror-Picture-show, eine gefei- erte showeinlage, gefolgt vom Feu- erzauber des Trios stufffire. Der
virtuose Umgang der Künstler mit Feuerstäben und -seilen ließ dabei ganz von allein die gesichter der Feuerwehrleute so blass werden wie es manch einem gespenst nur mit Hilfe dick aufgetragener Thea- terschminke gelungen war.
Jens Jenuwein zeigte sich mit der zehnten schelloween-Party zu- frieden. „Die stimmung war richtig gut, die leute waren alle gut drauf und hatten spaß“, stellte der zweite Vorsitzende der schellen-Peter- gruppe fest. Doch so gut die gru- selnacht beim Publikum auch an- kommt, „der riesige Aufwand für die technische Ausstattung und die Dekoration kann nur alle zwei Jahre bewältigt werden“, stellte Je- nuwein fest.
60 Helfer braucht es, um die Halle zweieinhalb Tage lang in ein gediegenes gruselschloss zu ver- wandeln. Der Abbau muss nach Je-
nuweins Aussage in einem Tag über die Bühne gehen. „gefeiert wird bis drei Uhr morgens, und am sonn- tag Abend ist die Halle wieder leer, dann ist der spuk vorbei“, schmun- zelte der Organisator.
geboren wurde die idee für schelloween Jenuweins Aussage nach aus der laune heraus, die nar- rengruppe nicht nur beim Karneval zum einsatz zu bringen. „gleich- zeitig sollte es aber eine Hallo- weenfeier ohne schellen-Peter- Masken sein, da Halloween ja kei- nen Bezug zum Karneval hat“, er- innerte sich Jenuwein. Kontakte einzelner Mitglieder zu Ausstattern mit dem benötigten technischen equipment und lagermöglichkei- ten für die aufwändige Dekoration führten dann zur schelloween- Party, die längst unter insidern als geheimtipp für die letzte nacht im Oktober gilt.
Von Andrea Ambos
an der gespenstischen Bar stärken sich die verkleideten Besucher mit teuflischen Cocktails für die große Party.
Foto: Rothmund